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PHYTOTHERAPIE

Unter „Phytotherapie“ versteht man die Behandlung von Krankheiten mit pflanzlichen Arzneimitteln. In der Phytotherapie kommen sogenannte „Phytopharmaka“ zur Anwendung, das sind Arzneimittel, die als Wirkstoffe ausschließlich Pflanzen(teile) oder pflanzliche Zubereitungen (wie etwa Extrakte oder Tinkturen) enthalten.

Wichtige Grundsätze der Phytotherapie:

  • Die Wirkung beruht auf Pflanzeninhaltsstoffen, die an entsprechenden Rezeptoren im menschlichen Organismus angreifen.
  • Zum Erzielen einer therapeutischen Wirkung ist eine Mindestdosis erforderlich. Bei Unterdosierung tritt keine Wirkung auf, bei Überdosierung können unerwünschte Wirkungen auftreten.
  • Auch wenn pflanzliche Arzneimittel nur aus einer einzigen Pflanze hergestellt werden, stellen sie ein Vielstoffgemisch dar.
  • Die Qualität von Phytopharmaka ist mit naturwissenschaftlichen Methoden überprüfbar.
  • Nicht als „Phytopharmaka“ gelten aus Pflanzen isolierte Reinsubstanzen, wie Codein, Morphin oder Digitoxin.

Phytopharmaka müssen im Allgemeinen dieselben Kriterien der Qualität, der Wirksamkeit und der Unbedenklichkeit wie Arzneimittel chemisch-synthetischen Ursprungs erfüllen, um als Arzneispezialitäten behördlich zugelassen zu werden. Darüber hinaus hat der Gesetzgeber den Begriff der „Traditionellen pflanzlichen Arzneimittel“ geschaffen: Diese Arzneimittel müssen bezüglich Qualität und Unbedenklichkeit die gleichen strengen Anforderungen wie alle anderen Arzneimittel erfüllen; die Wirksamkeit der traditionellen pflanzlichen Arzneimittel muss „plausibel“ sein, muss aber nicht mit naturwissenschaftlichen Methoden nachgewiesen bzw. durch kontrollierte klinische Studien belegt sein.

In Österreich werden die Anliegen der Phytotherapie von der Österreichischen Gesellschaft für Phytotherapie (ÖGPhyt) wahrgenommen. Einen besonderen Schwerpunkt legt die ÖGPhyt auf die ärztliche Weiterbildung auf dem Gebiet der Phytotherapie: Während im Rahmen des Pharmaziestudiums das Fach „Pharmakognosie“ vertiefte Kenntnisse über Arzneipflanzen und pflanzliche Arzneimittel vermittelt, wird im Rahmen des Medizinstudiums nur ganz wenig über Phytotherapie gelehrt. Da aber viele Ärzte und Ärztinnen an Phytotherapie interessiert sind, bietet die ÖGPhyt eine vertiefte Phytotherapie- Ausbildung in 8 Wochenendveranstaltungen über 2 Jahre an. Nach bestandener Prüfung am Ende der Ausbildung verleiht die ÖGPhyt den erfolgreichen Absolventen und Absolventinnen das ÖGPhyt- Phytodiplom, das von der Österreichischen Ärztekammer als Zusatzqualifikation anerkannt wird. Näheres ist auf der Homepage der ÖGPhyt (www.phytotherapie.at) nachzulesen. Dort sind auch aktuelle Informationen zu finden.

Univ.-Doz. Dr. Heribert Pittner   2012