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05. September 2022

Vitamin C | Wundheilung

Die Rolle von Vitamin C bei der Wundheilung


Wird der menschliche Körper verwundet, beginnt er umgehend mit einer Vielzahl von komplexen Heilungs- und Reparaturmechanismen. Dabei spielt es prinzipiell keine Rolle, ob es eine Unfallverletzung, eine Operation, eine Bestrahlung oder nur ein kleiner Kratzer ist. Ziel der Wundheilung ist immer, verletztes Körpergewebe zu verschließen und so den Organismus vor möglichen Erregern und Infektionen zu schützen. Dieser Ablauf funktioniert in der Regel ohne ärztlichen Eingriff, kann aber therapeutisch unterstützt werden. Der Prozess der Wundheilung wird je nach Literatur in drei oder vier Phasen unterteilt, die bei jedem Menschen unterschiedlich verlaufen können und teilweise ineinander übergehen: Reinigungs-, Granulations- und Epithelisierungsphase sowie schlussendlich die Narbenmaturation [1].

Phasen der Wundheilung
Die Reinigungsphase beginnt mit der unmittelbaren Schadensbegrenzung, indem die Blutgerinnung innerhalb von Minuten einen provisorischen Wundverschluss schafft. Im angrenzenden Gewebe entsteht klassischerweise ein Wundödem. Diese Wasseransammlung im Interzellularraum stellt „Reinigungsflüssigkeit“ für die Wundexsudation bereit. Innerhalb weniger Stunden wandern neutrophile Granulozyten ins Wundgebiet ein und installieren die erste Front der Immunabwehr. In der Granulationsphase werden sie von Makrophagen abgelöst, welche zerstörtes Gewebe und Zelltrümmer abbauen. Parallel setzt die Fibroblasteneinwanderung und -proliferation ein. Diese Zellen bauen durch massive Synthese von Proteinen der extrazellulären Matrix ein provisorisches Granulationsgewebe auf. Es besteht vor allem aus Kollagen, Fibronektin und Hyaluronat. Sobald das provisorische Gewebe Hautniveau erreicht hat, können in der Epithelisierungsphase Keratinozyten von den Wundrändern her einwandern und die Wunde verschließen. Die anschließende Narbenreifung kann bis zu zwei Jahren andauern.

Oft unterschätzter Handlungsbedarf
Störfaktoren wie Infektionen, Kälte, Nähr-, Sauerstoff- oder Vitaminmangel können die Heilung von Wunden teilweise drastisch verzögern. Auch Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Ältere leiden häufig unter schlecht heilenden Wunden [1]. Wundheilungsstörungen wiederum können zu Schmerzen führen und die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken. Aufgrund ihrer Alltäglichkeit wird die Wundheilung jedoch oft noch nicht als wichtiges Handlungsfeld wahrgenommen. Dabei ist vor allem die Prävalenz einer Vitamin-C-Defizienz gerade unter chirurgischen und Traumapatienten besonders hoch und eine angemessene Behandlung empfehlenswert [2].

Schlüsselrolle von Vitamin C
Experimentelle Studien zeigen, dass Vitamin C an allen Stadien der Wundheilung beteiligt ist. Die zwei wichtigsten Eigenschaften von Vitamin C in der Wundheilung sind die antientzündliche und kollageninduzierende Funktion. Als natürlicher Mikronährstoff wirkt es dabei regulierend und nicht blockierend. Es verhindert eine überschießende Entzündungsreaktion, ohne die Abwehrfunktion des Immunsystems zu reduzieren [2]. Vitamin C ist außerdem nicht nur Grundvoraussetzung für die Kollagensynthese, sondern
auch ein Stimulans für diese [3]. Die Kollagenketten des Körpers bestehen zu einem Großteil aus den Aminosäuren Hydroxyprolin und Hydroxylysin, die für die Quervernetzung der Proteine und damit der Ausbildung einer stabilen Kollagenmatrix notwendig sind. Vitamin C ist ein essentieller Ko-Faktor für die Umwandlung von Prolin zu Hydroxyprolin und Lysin zu Hydroxylysin und somit unabdingbar für die Bildung eines kräftigen und flexiblen Bindegewebes.

Vitamin C ist das wichtigste körpereigene Antioxidans und fängt reaktive Sauerstoffspezies ab, die bei einer Wunde entzündungsbedingt vermehrt gebildet werden. Auch für die Funktion der Blutplättchen bei einer Gefäß- oder Gewebeverletzung ist Vitamin C relevant, da diese ebenfalls von einer Verringerung reaktiver Sauerstoffspezies profitiert. Im Umkehrschluss führt ein Vitamin-C-Mangel zu Wundheilungsstörungen, Fragilität der Gefäße und einer unzureichenden Immunantwort [4].
Neben einer adäquaten topischen Wundbehandlung kann eine supportive hochdosierte Vitamin-C-Infusionstherapie, mit der das Vitamin-C-Defizit behandelt werden kann, folglich die Wundheilung fördern, die Gefäße stabilisieren und vor Infektionen schützen.


Vitamin C im Wundheilungs- und Schmerzmanagement
Am Samstag, den 5. November 2022, 9:30–15:00 Uhr, berichten Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Pascoe Jahrestagung 2022 über die aktuellen Erkenntnisse zu intravenösem Vitamin C im Wundheilungs- und Schmerzmanagement. Im Fokus stehen die therapeutischen Einsatzmöglichkeiten bei Diabetes, Sportverletzungen und im postoperativen Verlauf. In der Schmerztherapie ist beispielsweise die Kombination mit B-Vitaminen eine vielversprechende Option.
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Literatur:
[1] Kovar, K.-A. Pharmazeutische Praxis, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 7. Auflage, 2007
[2] Carr, A. et al. Nutrients 2017;9(11):1211–1236., Travica, N., et al. Br J Nutr, 2022. 127(2): p. 233-247.
[3] Kishimoto, Y., et al. Biochem Biophys Res Commun, 2013. 430(2): p. 579-84.
[4] Campos, A.C. et al. Curr Opin Clin Nutr Metab Care, 2008. 11(3): p. 281-8.

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Qualitative und quantitative Zusammensetzung: 1 Injektionsflasche mit 50 ml Injektionslösung enthält: Wirkstoff: 7,5 g Ascorbinsäure als Natriumsalz. Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Natrium (972 mg). Anwendungsgebiete: Hochdosis-Therapie von klinischen Vitamin-C-Mangelzuständen, die ernährungsmäßig nicht behoben oder oral substituiert werden können. Für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren. Sowie: Methämoglobinämie im Kindesalter (auch jünger als 12 Jahre). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Oxalat-Urolithiasis, Eisen-Speichererkrankungen (Thalassämie, Hämochromatose, sideroblastische Anämie), Niereninsuffizienz, Glucose-6-phosphat-dehydrogenasemangel/-defekt; bei Kindern unter 12 Jahren: Hochdosis-Therapie von klinischen Vitamin-C-Mangelzuständen. Zulassungsinhaber: Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH, Schiffenberger Weg 55, D-35394 Gießen. Rezeptpflicht / Apothekenpflicht: Rezeptpflichtig und apothekenpflichtig. Pharmakotherapeutische Gruppe: Ascorbinsäure (Vitamin C). ATC Code: A11GA01 Stand: 09/2020. Liste der sonstigen Bestandteile: Natriumhydrogencarbonat, Wasser für Injektionszwecke. Weitere Angaben zu den besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie ggf. Gewöhnungseffekte sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.

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