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Viele ätherische Öle besitzen eine starke antimikrobielle Wirkung, vor allem auf Viren, Bakterien und Pilze (Deans und Ritchie, 1987; Bassett et al., 1990; Lis-Balchin, 1995; Lis-Balchin et al., 1996c; Deans, 2001). Viele von ihnen sind auch starke Antioxidantien. Rezente Untersuchungen zeigten, dass ätherische Öle einige Symptome im Alterungsprozess von Tieren günstig beeinflussen können (Dorman et al., 1995a,b).

Die keimtötende Wirkung der einzelnen Extrakte kann in einem so genannten Aromatogramm im Labor getestet werden. Dabei werden Krankheitserreger aus Harn, Ejakulat, Vaginalsekret oder Wundabstrichen gezüchtet und verschiedene ätherische Öle aufgebracht. Genau wie bei Antibiotika mittels Antibiogramm kann die Hemmung des Keimwachstums beurteilt werden. So können diejenigen Öle ermittelt werden, die am wirksamsten die betreffenden Erreger abtöten oder eindämmen. Damit entsteht ein maßgeschneidertes Therapiekonzept.

Kampfer, Terebinth-Pistazie und deren Inhaltsstoffe bewirken bei schmerzhaften und geschwollenen Läsionen eine erhöhte Durchblutung, wenn die entsprechenden ätherischen Öle auf die Haut aufgetragen werden. Ebenso gibt es eine langjährige gute Beweislage für den klinischen Benefit einer Inhalation mit ätherischen Ölen, um zum Beispiel mit Eucalyptus globulus, Latschenkiefer und Kampfer (Martindale, 1993) Hustenreiz und zähes Sekret in den tiefen Atemwegen wirksam zu bekämpfen.

Einige ätherische Öle bewiesen in ersten klinischen Studien ihre Einsatzfähigkeit bei Schlafstörungen und somit ihre Potenz, sedierende Medikamente wie Benzodiazepine einzusparen. Ätherische Öle aus der Pflanzenfamilie der Doldenblütler (Umbelliferae), zum Beispiel Fenchel, Dill und Kümmel, sowie die Pfefferminze aus der Familie der Lippenblütler (Labiatae) werden seit vielen Jahren erfolgreich und nachvollziehbar bei Dyspepsie, Meteorismus und anderen Verdauungsstörungen angewandt.

Viele ätherische Öle konnten in den vergangenen Jahren auf unterschiedlichen Geweben von Tieren in vitro ihre spezifische Effektivität unter Beweis stellen (Lis-Balchin et al., 1997b). Es scheint jedoch schwierig zu sein, den Nachweis zu erbringen, dass ätherische Öle durch Massage eine Wirkung auf innere Organe ausüben können. Mehreren Wissenschaftlern gelang es jedoch, nach dem Auftragen von ätherischen Ölen auf der Haut Inhaltsstoffe dieser  ätherischen Ölen im Blut nachzuweisen (Buchbauer et al., 1992; Jäger et al., 1992; Fuchs et al., 1997).

Eine direkte Aufnahme von ätherischen Ölen gelingt besonders leicht durch Inhalation über die Lunge. Indirekte Wirkungen auf innere Organe können durch das Riechen von Duftstoffen erzielt werden, weil die Signale des Nervus olfactorius das Mittelhirn erreichen und dort wichtige Zentren, zum Beispiel Mandelkern (Corpus amygdalae), das limbische System und Hypothalamus, beeinflussen, die für die Regulation des vegetativen Nervensystems verantwortlich sind.

Viele Duftstoffe besitzen die Fähigkeit die Stimmung zu beeinflussen, glückliche Erinnerungen und Gefühle hervorzurufen und somit das Wohlbefinden zu verbessern (Knasko et al., 1990; Knasko, 1992, Warren und Warrenburg, 1993). Viele ätherische Öle zeigen im Elektroenzephalogramm (EEG) eine signifikante Beeinflussung der contigent negative variation (CNV) Hirnströme. Sedierende ätherische Öle oder Einzelduftstoffe senken die CNV (Torii et al., 1988), während stimulierende Öle die CNV anheben (Kubota et al., 1992). Eine Veränderung der contigent negative variation tritt vor allem dann auf, wenn Probanden in Erwartung eines Ereignisses sind. Die Inhalation von ätherischen Ölen bewirkt auch bei Menschen ohne Geruchssensibilität (Anosmie) ähnlich wie bei Menschen mit intaktem Riechen eine nachweisbare Veränderung des zerebralen Blutflusses und somit eine Wirkung auf zerebrale Regulationssysteme (Buchbauer et al., 1993c).

Bestimmte ätherische Öle besitzen Blutdruck regulierende Eigenschaften. Narde, Ylang Ylang und Muskatnuss können einen erhöhten Blutdruck senken (Warren und Warrenburg, 1993). Pfefferminze wird in Kapselform für die Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen verwendet, Pinen, Limonen, Camphen und Borneol zum Beispiel bei Gallen- (Somerville et al., 1985) und Uretersteinen (Engelstein et al., 1992). Topisch angewandte ätherische Öle, zum Beispiel Teebaum, können Akne (Bassett et al., 1990) und Tinea pedis (Tong et al., 1992) signifikant verbessern. Dabei werden die pharmakologischen Eigenschaften der ätherischen Öle genutzt und nicht der Aktionsweg über das Riechen der Duftstoffe.

Viele Menschen, die Hilfe durch eine Anwendung von ätherischen Ölen suchen, leiden an stressbedingten Beschwerden und Krankheiten. Sie erfahren eine große Erleichterung ihrer Beschwerden durch die entspannenden Eigenschaften der ätherischen Öle und ihrer speziellen Anwendungen.

Rezeptur-Beispiele

(Rezepturen werden so oder in ähnlicher Art und Weise im Otto Wagner Spital, Wien, mit Erfolg eingesetzt.)

Pneumonieprophylaxe (Angstfrei-Mischung und „Atemstimulierende Einreibung“ (ASE) 1%)

5 Tropfen Lavendel (Lavandula angustifolia)

5 Tropfen Litsea (Litsea cubeba)

5 Tropfen Rosenholz (Aniba rosaeodora)

5 Tropfen Atlaszeder (Cedrus atlantica)

- in 100 ml Olivenöl oder Sesamöl

Anwendung: Einreibung oder sanfte Massage, 1 bis 2x täglich.

 

Desinfizierendes Raumspray

3 Tropfen Zitroneneukalyptus (Eucalyptus citriodora)

1 Tropfen Pfefferminze (Mentha x piperita)

2 Tropfen Kiefer (Pinus sylvestris)

1 Tropfen Teebaum (Melaleuca alternifolia)

2 Tropfen Bergamotte (Citrus bergamia)

- in 150 bis 250 ml destilliertes Wasser + 2 ml Alkohol 70 – 96%

Anwendung: 2 bis 4x täglich.

 

Arterielle Hypertonie

Bluthochdruck-Notfallöl: 3 Tropfen Narde indisch + 3 Tropfen Ylang Ylang extra + 3 Tropfen Lavendel fein in 10 ml Jojobawachs (alternativ: Karottensamen, Sandelholz, Majoran)

Mischung 1: 2 Tropfen Petit Grain Bitterorange oder Petit Grain Mandarine + 1 bis 2 Tropfen Rose + 7 Tropfen Bergamotteminze + 5 Tropfen Zedernholz

Mischung 2: 6 Tropfen Bergamotte + 1 Tropfen Jasmin oder 2 Tropfen Ylang Ylang extra + 4 Tropfen Sandelholz

Für Massagen: Eine der Mischungen in 50 ml süßes Mandelöl oder Jojobaöl geben. Morgens und abends den Bauch oder den ganzen Körper damit massieren.

Anti-Schmerz-Mischung 1: Neuralgie und Rheumatismus

40 Tropfen Majoran (Origanum majorana)

50 Tropfen Schafgarbe (Achillea millefolium)

30 Tropfen Thymian (Thymus vulgaris Ct. Thymol)

40 Tropfen Basilikum (Ocimum basilicum Ct. Linalool)

40 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)

Diese Mischung wird in einer Konzentration von 10% in 100 ml Johanniskrautöl eingebracht. Traditionelle Anwendungen umfassen Neuralgien, Weichteilrheumatismus, Ischias-Neuralgie sowie allgemein lokale Schmerzen und Entzündungen (Mills S., Bone K., 2000).

 

Anti-Schmerz-Mischung 2: Nächtliche Schmerzbekämpfung

60 Tropfen Ingwer (Zingiber officinalis)

40 Tropfen Zimtblätter (Cinnamomum zeylanicum)

20 Tropfen Römische Kamille (Anthemis nobilis)

20 Tropfen Patchouli (Pogostemon patchouli)

60 Tropfen Lavendel fein (Lavandula angustifolia)

Diese Mischung wird in einer Konzentration von 10% in 100 ml Johanniskrautöl eingebracht. Besonders geeignet ist diese Mischung für die Schmerzbekämpfung in der Nacht.

 

Wundheilungsmischung

20 Tropfen Deutsche Kamille (Matricaria recutita)

20 Tropfen Cistrose (Cistus ladaniferus)

20 Tropfen Immortelle (Helichrysum italicum)

80 Tropfen Thymian (Thymus vulgaris Ct. Thujanol)

60 Tropfen Speiklavendel (Lavandula latifolia)

- in 80 ml süßes Mandelöl + 20 ml Johanniskrautöl

Anwendung: 1x täglich

 

Menstruationsbeschwerden, prämenstruelles Syndrom (PMS): Aromaöl-Mischung (1,5%)

4 Tropfen Mandarine (Citrus reticulata)

2 Tropfen Grapefruit (Citrus paradisi)

3 Tropfen Ylang Ylang (Cananga odorata)

2 Tropfen Muskatellersalbei (Salvia sclarea)

4 Tropfen Sandelholz (Santalum album)

- in 50 ml süßes Mandelöl

Anwendung: 2 bis 4x täglich sanft am Unterbauch und im Lendenwirbelbereich einmassieren.

 

Koliken, Blähungen: Aromaöl-Mischung (1%)

5 Tropfen Anis (Pimpinella anisum)

5 Tropfen Kreuzkümmel (Cuminum cyminum)

5 Tropfen Fenchel süß (Foeniculum vulgare)

5 Tropfen Koriander (Coriandrum sativum)

- in 100 ml Sesamöl

Anwendung: 1 bis 3x täglich als sanfte Bauchmassage in Darmrichtung einmassieren oder als warme Ölkompresse  auflegen.

 

Dr. Wolfgang Steflitsch

Facharzt für Lungenheilkunde

Ärztlicher Leiter HIVmobil

Medizinischer Aromatherapeut

Email: wolfgang.steflitsch@chello.at

 

Österreichische Gesellschaft für wissenschaftliche Aromatherapie und Aromapflege (ÖGwA)   www.oegwa.at

2. Wintertagung der ÖGwA: 26.01.2013, Hotel Schloss Weikersdorf, Baden bei Wien

 

Lehrgang „Medizinische Aromatherapie“ für Ärztinnen und Ärzte   www.aroma-med.at

Aroma Life Balance   www.aroma-life.at

Dachverband österreichischer Ärztinnen und Ärzte für Ganzheitsmedizin   www.ganzheitsmed.at